Alanus-Hochschule mit Eurythmie-Märchen

Am 20.03. kam nach längerer Pause endlich wieder die Alanus-Hochschule mit einer Eurythmie-Aufführung in unsere Schule.
„Die Nachtigall“ handelt von der chinesischen Kaiserin, die anstatt einer echten Nachtigall einen Nachbau erhält und damit nicht zufrieden ist.

Ein Erzähler trug das Märchen sehr ausdrucksstark vor, während die Tänzer die Geschichte ‚vertanzten‘. Dazu spielte hinter den Kulissen Musik.
Unsere Schülerinnen und Schüler schauten aufmerksam und lauschten sehr gebannt den Klängen. Sogar ältere Klassen hatten sich eingefunden und waren ebenfalls angetan von dem Stück.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Studenten und Studentinnen sowie Frau Kohl-Weber für die Organisation.

Hier der Anfang des Märchens und weiter unten Fotos der Aufführung

Hans Christian Andersen, 1862

Die Nachtigall

In China, weißt Du wohl, ist der Kaiser ein Chinese, und Alle, die er um sich hat, sind auch Chinesen. Es ist nun viele Jahre her, aber gerade deshalb ist es werth, die Geschichte zu hören, ehe sie vergessen wird! Des Kaisers Schloß war das prächtigste der Welt: ganz und gar von feinem Porzellan, so kostbar, aber so spröde, so mißlich, daran zu rühren, daß man sich ordentlich in Acht nehmen mußte. Im Garten sah man die wunderlichsten Blumen und an die allerprächtigsten waren Silberglocken gebunden, welche erklangen, damit man nicht vorbeigehen möchte, ohne die Blumen zu bemerken. Ja, Alles war in des Kaisers Garten so ausspeculirt. Und er erstreckte sich so weit, daß der Gärtner selbst das Ende desselben nicht kannte. Ging man immer weiter, so kam man in den herrlichsten Wald mit hohen Bäumen und tiefen Seen. Der Wald ging gerade hinunter bis zum Meer, welches blau und tief war; große Schiffe konnten bis unter die Zweige hinsegeln, und in diesen wohnte eine Nachtigall, die so herrlich sang, daß selbst der arme Fischer, der so viel Anderes zu thun hatte, still hielt und horchte, wenn er des Nachts ausgefahren war, um das Fischnetz aufzuziehen; und dann die Nachtigall hörte. „Ach Gott, wie ist das schön!“ sagte er; aber dann mußte er auf seine Sachen Acht geben und vergaß den Vogel. Doch wenn dieser in der nächsten Nacht wieder sang und der Fischer dorthin kam, sagte er dasselbe: „Ach Gott, wie ist das doch schön!“ https://maerchen.com/andersen/die-nachtigall.php